Cross­mediale
Literatur

Bereits im Zeitalter der analogen Medien wurden unterschiedliche Kanäle für die Literaturvermittlung genutzt. Neben dem gedruckten Buch gab es für kleine Publikumsgruppen das Hörbuch. Lesungen waren immer feste Bestandteile auch für das Verlagsmarketing. Solange es das Radio gibt, gibt es auch Hörspiele als eigenständige Literaturformate. Aus Romanen entstanden beispielsweise auch Vorlagen für das Theater oder Drehbücher für den Film und das Fernsehen.

An der Metamorphose Roman – Drehbuch kann bereits der Grundsatz studiert werden, dass ein ursprüngliches literarisches Werk (der Roman) vollständig verändert, neu geschrieben werden muss, um als Vorlage (das Drehbuch) für die Theater- oder Fernsehproduktion genutzt werden zu können. Solche Metamorphosen sind bisher wenig erforscht worden. Sie gehen meistens auch mit dem Austausch von „Autoren“ einher. Der Drehbuchautor ist in der Regel ein anderer Autor als der Romanautor.

Die Crossmedialität Roman-Drehbuch (Theater, Film, Fernsehen) wird im Zusammenhang Crosslit nicht weiter berücksichtigt. Im digitalen Zeitalter ist für Crosslit in erster Linie die Verbindung zwischen den Transportkanälen für gedruckte Bücher, für E-Bücher und für Hörbücher relevant. Die Reduktion auf diese Kanäle ist aus der Zielsetzung von Crosslit zu erklären, die den Autor eines literarischen Werks motivieren und befähigen soll, aus einem literarischen Werk unterschiedliche Fassungen für die Transportkanäle zu schaffen. Die Merkmale dieser Kanäle für die Wahrnehmung sind zu berücksichtigen. Wenn es einer Autorin, einem Autor gelingt, die spezifischen Potenziale dieser Kanäle optimal zu „bedienen“, kann ein Publikum ausgeschöpft werden, das als Summe der Teilpublika der Kanäle größer ist als das Publikum, das über einen einzelnen Kanal erreicht werden kann.

Dieser Optimierungseffekt ist eher gering, wenn in den drei Kanälen lediglich ein und das gleiche Produkt vermittelt wird. Aufgrund der unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Übertragungskanäle ändern sich die Anforderungen an die Merkmale des Produkts. Das Zusammenspiel zwischen Produktqualitäten und Kanalqualitäten entscheidet über den Gesamterfolg eines literarischen Werks. Crosslit ist also ein Handlungskonzept für die optimale Marketingerschließung eines literarischen Werks, soweit die Erstellung und Modifikation des literarischen Produkts in der Hand von Autorinnen und Autoren bleibt.