Crossmediale Produktion
Crossmediale Literatur entsteht aus der Berücksichtigung der unterschiedlichen Verbreitungswege für die Ideen, Geschichten, Analysen und Dramen, mit denen sich Menschen als Kultur austauschen.
Die Verfilmung von Romanen oder die Dramatisierung literarischer Vorgaben für das Theater sind Beispiele der Entwicklung einer bereits tradierten crossmedialen Kultur. Ein Drehbuch für eine Romanverfilmung erfüllt andere literarische Anforderungen als ein Manuskript für das Lesen eines Romans oder ein Regiebuch für das Inszenieren eines Theaterstückes. Merkmale dieser frühen Formen crossmedialer Arbeiten bleibt die Trennung der Autoren, Produzenten und Unternehmen in solchen Verfahren. Ein Romanschreiber ist selten ein Drehbuchschreiber. Ein Verlag ist kein Theater, und ein Regisseur muss keine Ambitionen haben, Texte fürs Lesen anzufertigen.
Crossmediale Literatur entsteht aus der Berücksichtigung der unterschiedlichen Verbreitungswege für die Ideen, Geschichten, Analysen und Dramen, mit denen sich Menschen als Kultur austauschen. Die Verbreitungswege sind eigenständige Medien, und Medien sind Faktoren, die Literatur formen. In der kulturellen Praxis stellt jeder Verbreitungsweg eigene Anforderungen an die Produkte, die über ihn transportiert werden. Je optimaler die Anpassung der Produktgestaltung an den Verbreitungsweg gelingt, desto höher ist die Aufmerksamkeit, die das literarische Produkt über den Verbreitungsweg finden kann. Die Crossmedialität wird zu einer eigenen Kategorie der Qualität und Leistung von Literatur.
In der Folge der Digitalisierung verändern sich die Voraussetzungen für die crossmediale Literaturvermittlung über Film, Fernsehen und Theater weit hinaus. Die großen AV-Formate, kostenintensiv und organisatorisch-betrieblich aufwändig, stehen nicht im Mittelpunkt von Crosslit. Diskutiert man aus der Perspektive des Selfpublishing crossmediale Möglichkeiten des literarischen Arbeitens, kann man sich auf drei Verbreitungskanäle (Medien) des literarischen Arbeitens konzentrieren: Das tradierte gedruckte Buch (Printbuch), das elektronisch gespeicherte oder gestreamte Buch (E-Buch) und das akustisch vermittelnde Buch (Hörbuch). Diese drei Arten der Verbreitung von Literatur stehen im Mittelpunkt des Crosslit-Konzeptes.
Es gelten zwei Annahmen für das Crosslit-Konzept: Die Eigenschaften eines jeden der drei Verbreitungswege beeinflussen die gestalterischen Anforderungen an die literarischen Vorlagen. Das Publikum für ein literarisches Werk ist umso größer und differenzierter, je besser die literarischen Vorlagen Vertriebsmerkmale und Wahrnehmungseigenschaften des Publikums für jeden dieser Vertriebswege berücksichtigen. Diese Hypothesen müssen den Praxistext erst noch bestehen. In der praktischen Umsetzung werden Probleme und Problemlösungen erkannt, die zur Modifizierbarkeit, sicher auch zur Konkretisierung der Hypothesen führen. Diesen Prozess der praktischen Erprobung kann Crosslt transparent machen, begleiten und reflektieren.
In diesem ursprünglichen Sinne des Wortes ist Crosslit eine Plattform. Als Plattform ist Crosslit ein soziales Medium, weil sie diejenigen versammelt, die entsprechende Experimente starten, mit ihnen Erfahrungen machen und eine Kultur der crossmedialen Literatur aufbauen.